Wenn man sich rasch über die Leistungsmerkmale und die Ausführung eines Schornsteins informieren möchte, genügt meist ein Blick aufs Typenschild. Um zu verstehen, was man dort sieht, muss man allerdings zuvor ein paar Dinge wissen.
Wo findet man das Typenschild?
Das Typenschild ist meist als Aufkleber ausgeführt. Da vorgeschrieben ist, dass es vor Schmutz und Witterungseinflüssen geschützt anzubringen ist, findet man es in der Mehrzahl der Fälle auf der Innenseite der zuunterst liegenden Reinigungsöffnung. Nur bei konzentrischen Abgasanlagen (Kunststoffinnenrohr und Außenmantel aus Metall) kann es sich auch schon einmal auf der Verbindungsleitung im Aufstellraum der Feuerstätte befinden.
Was steht alles auf dem Typenschild?
Nach der DIN EN 1856-1 muss auf jeden Fall Hersteller aufgeführt sein, nach der DIN V 18160-1 auch der montierende Betrieb. Montagedatum und Monteur finden sich zumeist auch.
Dazu werden alle wesentlichen Merkmale des Schornsteins aufgeführt. Viele Angaben erkennt man aber nicht auf den ersten Blick, da meistens nur die Werte der jeweiligen technischen Klasseneinteilung verwendet werden, damit das Ganze übersichtlich bleibt.
Was bedeuten die ganzen Abkürzungen?
"T"
Die Abkürzung "T" ist immer gleich und steht für die Temperaturklasse des Schornsteins. Sie bestimmt im Wesentlichen, mit welchen Brennstoffen der Schornstein verwendet werden darf. Für Festbrennstoffe ist üblicherweise die höchste Temperaturklasse (T600) vorgesehen - die Zahl hinter dem T bedeutet eine Maximalbetriebstemperatur von 600 °C.
N1, N2, P1, P2
Bei diesen Werten handelt es sich um die Gasdichtheitsklasse bzw. die Druckklasse des vorliegenden Schornsteins. N1 und N2 weisen den Schornstein als Unterdruckschornstein aus, mit P1 und P2 sind Schornsteine gekennzeichnet, die üblicherweise bei Feuerstätten als Niedertemperatur-Anlagen oder Brennwert-Anlagen eingesetzt werden. Das Kürzel P macht den Schornstein zum Überdruckschornstein. Die niedrigere der beiden Ziffern ist dabei der bessere Wert (P1 ist lecksicherer als P2, N1 ist lecksicherer als N2).
D, W
Mit D (für dry = trocken) und W (für wet = feucht) wird die Kondensatbeständigkeit des Schornsteins angegeben. Einen Schornstein der Klasse "W" benötigt man insbesondere für die Nutzung mit Brennstoffen wie Öl und Gas, da diese beiden Brennstoffe leichter Kondensat produzieren, das sich an der Schornsteininnenwand ablagert, wenn der Taupunkt unterschritten wird.
V1, V2, V3
Diese Kürzel geben die Korrosionswiderstandsklasse des Schornsteins an. Bei Korrosionswiderstandsklasse V1 ist der Schornstein nur für gasförmige Brennstoffe geeignet, bei Korrosionswiderstandsklasse V2 für flüssige und gasförmige Brennstoffe. Für Festbrennstoffe sind ausschließlich Schornsteine mit der Korrosionswiderstandsklasse V3 geeignet.
G, O
Die Kürzel G und O geben die Rußbrandbeständigkeitsklasse des Schornsteins an. Das Kürzel "O" bedeutet dabei "nicht rußbrandbeständig, das Kürzel G enthält im deutschsprachigen Raum (Prüfung durch DiBt zusätzlich einen Zahlenwert, der den mindestens einzuhaltenden Abstand zu brennbaren Bauteilen in Zentimetern (!) angibt. Auch das Kürzel O kann mit einer solchen Angabe zusätzlich versehen sein.
F90, L90
Beide Werte bedeuten das Gleiche, nämlich die Feuerwiderstandsdauer des Schornsteins. F90 wird im Baubereich verwendet, L90 im Bereich des Schornsteinbau. F90 bedeutet eine Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten, analog würde L60 oder L30 eine geprüfte Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten bzw. 30 Minuten bedeuten. Unnötig zu erwähnen: Mehr ist hier immer besser...
Danach findet man an Angaben meist nur noch den Wärmedurchlasswiderstand und natürlich den Nenndurchmesser des Schornsteins, die aber beide meist vollständig ausgeschrieben werden und einen damit nicht vor Rätsel stellen. Das war's dann auch mit dem Typenschild. Gar nicht so schwer, oder?