Brennwertkessel - und der richtige Schornstein

Heimwerkerheld GmbH
2018-04-06 10:01:00 / Allgemeine Information/Erklärung / Kommentare 0
Edelstahlschornstein reinigen

Energiesparen ist angesagt und bei der Modernisierung der Heizung entscheiden sich viele für einen modernen und sparsamen Heizkessel mit Brennwerttechnik. Was dabei aber oft nicht beachtet wird ist, dass die moderne Brennwerttechnik sich häufig nicht mit Jahrzehnte alten Schornsteinen verträgt. Welche Probleme dabei auftreten können, und worauf man bei der Umrüstung auf Brennwerttechnologie unbedingt achten muss, erklären wir in unserem Beitrag.

Die Vorteile der Brennwerttechnik und die Eigenschaften von Brennwertkesseln

Den wesentlichsten Vorteil der Brennwerttechnik kann man in einem Wort zusammenfassen: Sparsamkeit. Bei der Brennwerttechnologie wird deutlich mehr Wärme-Energie aus dem Heizmaterial (Öl und Gas kommen dafür infrage) herausgepresst als bei einem normalen Kessel. Sogar so viel, dass hochmoderne Gasbrennwertheizungen einen (zumindest theoretischen) Wirkungsgrad von beinahe 110 % haben. Rechnerisch holt man hier aus dem Gas also sogar mehr Energie heraus, als im Erdgas selbst eigentlich steckt.

Das funktioniert mit einem kleinen Trick: Der entstehende Wasserdampf wird bereits beim Weg durch den Schornstein unter seinen Taupunkt abgekühlt, indem die Abgastemperatur von vornherein sehr niedrig gehalten wird (in vielen Fällen bei rund 60 °C). Die durch die Abkühlung und Kondensierung der flüssigen Stoffe (1 m³ Erdgas enthält immerhin fast 1,5 Liter Wasser) entstehende Wärme wird dem Heizsystem wieder zugeführt und addiert sich damit zu der aus dem Erdgas gewonnenen Wärme-Energie. So kommt man auf Wirkungsgrade von über 100 %. Das ganze Verfahren ist zwar sehr schlau, hat aber einen gravierenden Nachteil: Es entsteht eine Menge flüssiges und säurehaltiges Kondensat.

Brennwerttechnik und der Schornstein

Moderne Heizungen und luftdichte Gebäudehüllen (was die EnEV bei der Gebäudedämmung ja vorschreibt) führen zu großen Problemen, wenn man versucht, das ganze System mit einem alten, gemauerten Schornstein zu verbinden.

Das erste Problem bildet bereits die hohe Menge an Kondensat, die bei der Brennwerttechnik anfällt. Durch die meist für viel höhere Abgastemperaturen ausgelegten alten Schornsteine ist der Zug zu gering und das Kondensat lagert sich im Inneren des Schornsteins ab. Die Folge: der Schornstein versottet.

Das zweite Problem: bei einer luftdichten Gebäudehülle kann die Brennwertheizung ihren Sauerstoffbedarf für die Verbrennung nicht mehr aus der Raumluft beziehen - es muss Verbrennungsluft von außen zugeführt werden. Alte gemauerte Schornsteine sind aber überwiegend nur einzügig ausgeführt, sodass für die notwendige Luftzufuhr bauliche Maßnahmen an den Außenwänden (Zuluftführung) notwendig wären.

Die beste Lösung aller Probleme: der Luft-Abgas-Schornstein (LAS) im Nachrüstverfahren

Der alte gemauerte Schornstein kann auch beim Einbau einer modernen Heizung mit Brennwerttechnologie an Ort und Stelle bleiben - er muss nur entsprechend umgerüstet werden.

Das funktioniert am einfachsten, indem man einen Luft-Abgas-Schornstein als Edelstahlschornstein mit einer konzentrisch ausgeführten Zulufteinrichtung in den alten gemauerten Schornstein einsetzt. Damit werden alle Probleme auf einen Schlag gelöst:

  • Der Innendurchmesser des alten Schornsteins wird konzentrisch verringert, dadurch erhöht sich der Schornsteinzug und das Kondensat wird mit dem Abgas abtransportiert.
  • Die sauren und schwefelhaltigen Kondensatprodukte können dem beim LAS verwendeten Edelstahrohren nichts anhaben, einer Versottung wird damit wirksam vorgebeugt.
  • Die konzentrisch um den neuen "Innenschornstein" angelegte Zuluftführung versorgt den Brennwertkessel mit Verbrennungsluft von außen, ohne dass aufwändige bauliche Maßnahmen nötig wären.

Der Luft-Abgas-Schornstein hat dabei noch einen weiteren Vorteil: weil die kalte Zuluft an den heißen Abgasen entlang geführt wird, erwärmt sie sich und verringert dadurch die Temperaturdifferenz - der Heizkessel muss weniger Erwärmungsarbeit leisten und verbraucht dadurch noch einmal weniger Energie, die Heizkosten sinken noch weiter.

Ein Luft-Abgas-Schornstein, den man auch als Selbstbausatz zum Nachrüsten kaufen kann, ist also sicherlich die beste und einfachste Lösung, wenn man auch alte Schornsteine für moderne Brennwerttechnik fit machen möchte.


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