Zunächst erkannte man nur die technische Notwendigkeit: in den immer besser gedämmten Gebäuden von heute, die nach gesetzlicher Vorschrift auch komplett luftdicht sein müssen, geht es mit klassischer Ofentechnik nicht mehr ganz so einfach. Erst beim Einsatz der sogenannten "raumluftabhängigen Systeme" erkannte man einen weiteren, wichtigen Vorteil dieser Technik: sie spart einiges an Heizenergie ein - als sozusagen "geldwerten Nebeneffekt".
Notwendige Zuluftführung im Schornstein
Ein luftdicht abgeschlossenes Gebäude bringt einige Nachteile mit sich. Jede Verbrennung - und damit auch die im Kaminofen und in der Feuerstätte für die Heizung benötigt zwingend Sauerstoff, damit sie überhaupt ablaufen kann.
Ist zu wenig Sauerstoff vorhanden, kennt den Effekt jeder Kaminofenbesitzer, wenn er die Ofenklappen komplett schließt: Das Holz im Ofen beginnt zunächst nur noch zu schwelen, die Verbrennung läuft immer unsauberer ab (eine sogenannte "Teerschwele" entsteht), und bei weiter fehlendem Sauerstoff geht der Ofen ganz aus.
Ein klassischer Kaminofen (und früher auch die kleinen Feuerstätten) entnimmt den für die Verbrennung notwendigen Sauerstoff immer aus der Raumluft. Bei einem luftdicht abgeschlossenen Gebäude kommt allerdings kein neuer Sauerstoff im Aufstellraum mehr dazu - der Sauerstoffgehalt der Raumluft nimmt durch den in der Feuerstätte ablaufenden Verbrennungsprozess immer weiter ab. Gerade in Aufstellräumen mit kleineren Maßen geht das sehr schnell.
Als Lösung für dieses Problem wurde der sogenannte Luft-Abgas-Schormstein (LAS) entwickelt: Hier wird der Schornstein in zwei Bereiche geteilt, die konzentrisch umeinander angeordnet sind: im inneren Bereich werden, wie bei einem klassischen Edelstahlschornstein die heißen Abgase geführt, im äußeren Ring strömt dagegen die Außenluft durch den Schornstein bis zur Feuerstätte, wo die frische Luft für die Verbrennung zur Verfügung steht. Es braucht dann von der Feuerstätte keine Raumluft mehr verwendet werden (daher "raumluftunabhängiges System").
Der Wärmegewinn im LAS-System
Ein Effekt, den man dabei anfangs gar nicht beachtet hatte, ist aber, dass die Zuluft durch den Schornstein sich ja beim Durchgang erwärmt.
Die kalte, zuströmende Luft bei LAS-Systemen nimmt einen Teil der Wärme aus den Abgasen auf und erwärmt sich dabei selbst. Es handelt sich dabei nicht nur um die direkt übertragene Wärme, sondern zusätzlich auch noch um latente Wärme, die mit dem Kondensieren von Abgasen im Schornstein übertragen wird.
So wird sie mit der Zuluft in die Feuerstätte abgegeben und steht gemeinsam mit der durch die Verbrennung freigesetzten Wärme als zusätzliche Heizenergie zur Verfügung.
Der Wirkungsgrad der Feuerstätte wird damit also erhöht, da noch zusätzliche Wärme zur Verfügung steht.
Die sogenannte Brennwerttechnik bei modernen Heizkesseln arbeitet ebenfalls nach dem gleichen Prinzip - eine Gas-Brennwertheizung kann damit sogar theoretische Wirkungsgrade von bis zu 110 % erreichen (also sogar mehr Heizenergie verwenden, als eigentlich durch das Brennmaterial überhaupt zur Verfügung steht). Das Prinzip der Wärmeübertragung bietet also ein hohes Potenzial.
Welche Heizkostenersparnisse lassen sich mit einem LAS-System erzielen?
Das kann man immer nur im Einzelfall berechnen, und auch dann nur dann, wenn man alle momentanen Bedingungen heranzieht.
Mit sinkender Außentemperatur arbeitet das System ja zunehmend effektiver. Je größer der Temperaturunterschied zwischen einströmender Zuluft und heißen Abgasen ist, desto größer ist auch die übertragene Wärmemenge auf die Zuluft. Sprich: je kälter der Winter, desto höher die Heizkostenersparnis. Anhand der Tages- und Nacht-Durchschnittstemperaturen in der Heizperiode kann man das auch näherungsweise für den gesamten Zeitraum berechnen.
Die konkrete Zunahme des Wirkungsgrads lässt sich also immer nur bezogen auf den bereits vorhandenen Wirkungsgrad der Heizanlage und immer nur für eine bestimmte Außentemperatur errechnen. Der höhere Wirkungsgrad steht dann in direktem Zusammenhang mit dem Verbrauch an Heizmaterial: je höher der Prozentsatz der Umsetzung von Heizmaterial in Wärmeenergie (=Wirkungsgrad), desto geringer der Verbrauch an Heizstoff.
Wie man schon an der Brennwerttechnik sehen kann, birgt das Funktionsprinzip eines Luft-Abgas-Schornsteins bei jeder Feuerstätte ein Potenzial für hohe Energieeinsparungen.
Alle für den Aufbau eines LAS-Systems an Ihrer Feuerstätte notwendigen Komponenten finden Sie in hochwertiger Edelstahlausführung bei uns im Shop. Von der Grundplatte über die Längenelemente bis hin zu Formteilen mit Abgasklappe für noch mehr Energie-Einsparung und allen möglichen Bögen, Reduzierungen und Sonderteilen. Hier geht es zu den kompletten Bauteilen für ein Luft-Abgas-System