Über den Kaminzug und die physikalischen Gesetze, die beim Kamin wirksam sind haben wir schon in anderen Beiträgen gesprochen. Sieht man sich die Strömungsgesetze an, erkennt man auch, dass die Länge des Kamins für den Zug verantwortlich ist. In einigen Fällen kann es daher sinnvoll sein, einen Schornstein zu verlängern.
Änderung der Berechnungsgrundlagen
Gerade bei älteren Häusern sind Schornsteine oft im Hinblick auf die anfangs eingebauten Heizungsanlagen dimensioniert worden. In den letzten Jahrzehnten hat sich in Bezug auf die Heiztechnologie aber viel verändert: Die Abgastemperaturen sind deutlich gesunken (Niedertemperaturkessel), oft haben sich auch die Heizmittel geändert (zum Beispiel ein Umstieg von Öl oder Gas auf eine Biomasseheizung wie Pellets). Auch moderne Brennwerttechnologien führen im Vergleich zu älteren Kesseln zu einem recht unterschiedlichen Abgasverhalten - für das der alte Kamin dann oft nicht mehr oder nur mehr bedingt geeignet ist.
Wichtig ist jedoch zunächst einmal den Umfang der Veränderungen festzustellen und eine Neuberechnung der optimalen Schornsteindimensionierung vorzunehmen. Solche Berechnungen sind durchwegs komplex und erfordern solide Kenntnisse - der Schornsteinfeger beherrscht das allerdings.
Anhand der Berechnungsergebnisse kann man dann überlegen, ob eine einfache Verlängerung des Schornsteins Sinn macht - oder ob man generell eine Anpassung des Schornsteins vornimmt. (Idealerweise macht man das schon VOR dem Einbau einer neuen Heizungsanlage).
Einfach eine Schornsteinverlängerung anzubringen, und zu hoffen, dass dadurch der Zug von selbst besser wird, ist ganz sicher keine technisch auch nur irgendwie sinnvolle Herangehensweise.
Schornsteinverlängerungen aus Edelstahl
Am einfachsten sind - sollte der Bedarf dazu bestehen - Verlängerungen aus Edelstahl anzubringen. Sie passen auf nahezu alle Schachtsysteme und sogar auf vorhandene Edelstahlschornsteine. Einfache Stecksysteme machen das Anbringen recht unkompliziert und wenig aufwändig.
Länge und Querschnitt müssen auf jeden Fall anhand der konkreten Berechnungsergebnisse bestimmt werden, und auch der Wärmedämmung der Schornsteinerhöhung sollte man ausreichend Beachtung schenken: Haben der Original-Schornstein und die Schornsteinerhöhung unterschiedliche Dämmwerte, kann das zu schweren Problemen mit dem Zug führen. Der eigentliche Vorteil verkehrt sich dann zu einem massiven Nachteil und der Kamin zieht noch deutlich schlechter als zuvor.
Grundregel bei der Schornsteinverlängerung also: erst rechnen, dann planen und erst dann montieren lassen.