Lexikon
Esse
Bei einer Esse handelt es sich um eine offene Feuerstelle. In ihr werden Metallteile und Werkstücke erhitzt, wenn von Hand geschmiedet wird. In den meisten Fällen kommt dabei auch eine zusätzliche Luftzuführung (größere Menge an Verbrennungsluft zum Einsatz, um das in der Esse brennende Feuer auf höhere Temperaturen zu bringen. In früheren Zeiten wurde dafür ein händisch betriebener Blasebalg verwendet, um das Feuer durch kontinuierliche Sauerstoffzufuhr immer wieder anzufachen.
Verwendete Brennmaterialien
Da für das Schmieden zum Teil hohe bis sehr hohe Temperaturen erforderlich sind, wird in einer Esse gewöhnlich Kohle verbrannt. Dafür kommen unterschiedliche Arten von Kohle zum Einsatz, sehr häufig Holzkohle, aber auch verschiedene Stein- und Fettkohlen.
Fettkohle ist eine besonders dichte Form der Kohle mit einem sehr hohen Anteil an flüchtigen Gasen. Fettkohle ist die typische Kohleart im Ruhrgebiet und wird auch für die Gewinnung von Koks eingesetzt, da sie sich dafür besonders gut eignet. Die typische Fettkohlenflamme ist dabei leuchtend, sehr lang und stark rußend.
Gasbefeuerte Essen sind erst seit einigen Jahren verbreitet, für die Befeuerung wird dabei Propangas eingesetzt. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass auf einen Schornstein verzichtet werden kann und nur noch eine Entlüftung benötigt wird. Aufgrund der höheren Kosten für Propangas und die relativ neue, nicht "traditionsgerechte" Befeuerung werden solche Essen aber bis heute von vielen Schmieden rundheraus abgelehnt.
Historische Ausführungen
Bis zum Verbot 1772 waren sehr viele Essen noch mit hölzernen Schornsteinen und hölzernen Schornsteinzuführungen ausgestattet ("Holzschläuche"), vielfach ragten die Ofenrohre auch zum Fenster hinaus. Die häufig auftretenden Brände, die dadurch ausgelöst wurden, führten nach vielen Jahrhunderten dann endlich zum Verbot von Holzschornsteinen und hölzernen Schornsteineinrichtungen. Auch die Feuer mussten von da ab abends immer gelöscht werden und durften nicht mehr Tag und Nacht weiterbrennen.