Wenn es um die Planung des Aufstellorts für einen Ofen geht, gibt es immer wieder Unsicherheit bezüglich des Ofenrohr-Verlaufs: Welchen Mindestabstand muss ein Ofenrohr von der Wand haben? Unser Beitrag gibt Antwort auf diese (durchaus komplizierte) Frage.
Es gelten unterschiedliche Regelungen
Um sich Gewissheit zu verschaffen, welcher Abstand zulässig ist, muss man zunächst einmal einen Blick in die FeuVO des jeweiligen Bundeslandes werfen. Dort stehen die grundlegenden Richtlinien, die für Mindestabstände beim Ofen gelten, das kann von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein.
In der Praxis muss man sich dann allerdings auch ansehen, aus welchem Material die Wand besteht: ist sie brennbar (z. B. Holzständerwerk) oder unbrennbar (z. B. Mauerwerk)? Ist die Wand tapeziert? Gibt es ein Ständerwerk aus Rigips-Platten?
Danach muss geprüft werden, ob das Ofenrohr eventuell ummantelt ist (wirksam sind hier nur Ummantelungen von mindestens 2 cm Stärke).
Bei brennbaren Wandbestandteilen gilt die DIN
Bei brennbaren Wänden oder Wandbestandteilen kann man sich nicht mehr nach den Feuerungsverordnungen der Länder richten, hier gelten die Angaben des Ofenrohrherstellers verpflichtend als Maß aller Dinge. Diese Angaben werden aufgrund der DIN EN 1856-2 (Prüfungsverordnung) gemacht.
Der Hersteller des Ofenrohrs muss seine Rohre entsprechend der zulässigen Abgastemperatur prüfen und dann festlegen, welcher Mindestabstand zu brennbaren Bauteilen einzuhalten ist.
Erkennbar ist der erforderliche Abstand dann schon am Typenschild des Rohrs. Hier findet sich die Angabe des geforderten Mindestabstands hinter kryptischen Kürzeln (z. B. -G450 = 45 cm). Eine ausführlichere Angabe findet man dann in den Unterlagen des Herstellers.
Diese Angaben sollte man dann tunlichst einhalten. Das können 25 cm sein, aber durchaus auch 60 cm oder mehr - je nachdem, was der Ofenrohrhersteller verlangt. In der Regel bestehen bei doppelwandigen Ofenrohren geringere Vorgaben für die Mindestabstände zu brennbaren Bauteilen, weil die Hitzeabstrahlung nicht ganz so groß ist.
Auch wenn Hitzeschutzschilde verwendet werden, lässt sich der Abstand zu brennbaren Bauteilen in der Regel ein wenig reduzieren.
Achtung bei Elektroleitungen und Wandfarben
Wenn eine Wand oder Decke nicht brennbar ist, und auch keine brennbaren Materialien enthält, kann der Abstand des Ofenrohrs zur Wand sehr gering ausfallen.
Dabei sollte aber trotzdem darauf geachtet werden, dass im Bereich des geplanten Ofenrohrverlaufs keine Elektroleitungen in der Wand verlaufen. In Anbetracht der Hitzeabstrahlung eines Ofenrohrs wäre das viel zu gefährlich. Auf diesen Punkt wird häufig zu wenig geachtet.
Auch auf die Farbe an der Wand sollte Rücksicht genommen werden: Kalkfarben sind in der Regel recht unempfindlich, bei anderen Farben und Putzen kann es wegen der Hitze durchaus zu Verfärbungen oder auch zu strukturellen Veränderungen des Wandbelags kommen. Gegebenenfalls muss man das im Betrieb des Ofens betrachten und wenn nötig den Ofenrohrverlauf später noch einmal korrigieren.
Einbaufehler sind nicht selten
Man sollte eigentlich meinen, dass Fachbetriebe Öfen immer richtig einbauen - und Schornsteinfeger tatsächlich nur abnehmen, was auch gesetzeskonform und zulässig ist. Die Praxis zeigt, dass dem häufig nicht so ist.
Die Brandermittlungen des IFS zeigen Jahr für Jahr, dass es immer wieder Verstöße gegen die Vorschriften gibt - in manchen Fällen werden Mindestabstände dann sogar um bis zum Zehnfachen unterschritten. In vielen Fällen ging das zuvor Jahre oder sogar Jahrzehnte gut - bis dann doch einmal ein Brand ausbricht. Gerade Brände innerhalb von Wänden werden dabei oft sehr spät bemerkt - und richten enormen Schaden an. Den Anfang macht häufig ein zunächst nicht bemerkter Glimm- oder Schwelbrand.
Man sollte sich also in jedem Fall die Mühe machen, die geltenden Vorschriften selbst nachzuschlagen und bei der Planung am Aufstellort zu berücksichtigen. Gegebenenfalls sollte man hier auch großzügig zugeben oder zusätzlich Hitzeschutzbleche verwenden. Selbst wenn das alles zunächst einmal Mühe macht - die Gefahr ist aber einfach zu groß.