Lexikon
V4A
Mit dem Kürzel V4A wird eine besondere Edelstahllegierung bezeichnet, die besonders gut kalt umformbar und leicht schweißbar, dabei auch hoch fest ist.
Die Bezeichnung stammt noch aus der Entdeckungszeit der Stahllegierung 1912 (Versuch 4 Austenitischer Stahl), ist aber bis heute immer noch gebräuchlich, da es sich um einen wegen seiner hochwertigen Eigenschaften sehr häufig verwendeten Stahl handelt (unter anderem auch sehr häufig im Bereich von Trinkwasser-Hausinstallationen).
Die offizielle, heute gültige Bezeichnung des Stahls lautet X5CrNiMo 17-12-2, der Stahl hat die Werkstoffnummer 1.4401 und die AISI Nr. 316. Gebräuchliche Varianten sind die Stähle mit der Werkstoffnummer 1.4571 (AISI 316 Ti) und mit der Werkstoffnummer 1.4404 (AISI 316L), der vor allem in der Medizin- und Zahtechnik, im Schwimmbadbau und in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt wird. Alle Varianten werden gelegentlich ebenfalls mit der Bezeichnung "V4A" bezeichnet.
Zusammensetzung und Eigenschaften von V4A
V4A ist ein Chrom-Nickel-Stahl, dem rund 2 % Molybdän zugesetzt sind. Es handelt sich dabei um eine austenitische Stahllegierung, der Stahl ist also nicht magnetisch. Aufgrund seiner Legierung ist V4A Stahl ein Edelstahl und dabei hochfest gegen Korrosion.
Die Variante mit der Werkstoffnummer 1.4571 (X6CrNiMo Ti17-12-2) ist zusätzlich titanstabilisiert und bietet nicht nur eine größere Festigkeit als der "klassische" V4A-Stahl bei hohen Temperaturen sondern ist auch noch besser korrosionsbeständig. Werden nur niedrige Temperaturen im Einsatz erreicht, kann unter bestimmten Umständen auch die (kostengünstigere) Legierung mit der Werkstoffnummer 1.4404 eingesetzt werden.
Umgangssprachlich werden alle drei Stähle häufig mit "V4A" bezeichnet, die Eigenschaften und vor allem die Belastbarkeit unterscheidet sich jedoch je nach genauer Legierungszusammensetzung (Werkstoffnummer).
V2A im Vergleich
Stähle mit der Bezeichnung V2A (abgeleitet aus der ursprünglichen Bezeichnung "Versuchsschmelze 2 Austenit") sind ebenfalls Edelstähle und damit korrosionsbeständig und hoch belastbar, dabei aber sehr kostengünstig herzustellen und zu verarbeiten.
Zu den mit V2A bezeichneten Stähle werden die Legierungen WNr. 1.4301 und WNr. 1.4307 gerechnet, daneben wird auch die Variante 1.4305 und die hochtemperaturbeständige Variante WNr. 1.4541 zum V2A-Stahl gerechnet.
Die ursprüngliche Variante (1.4300) wird heute nicht mehr verwendet, aus den modernen Varianten sind heute aber mehr als die Hälfte aller Edelstahlgeräte im Haushalt gefertigt, da sich dieser Stahl besonders günstig herstellen und gut polieren lässt und für die meisten üblichen Anwendungen eine hervorragende Festigkeit und Gebrauchstauglichkeit aufweist.