Lexikon
Schornsteinwange
Als Schornsteinwangen werden die Außenwände oder Außenmauern eines Schornsteins bezeichnet. Diese gibt es heute in zahlreichen Materialausführungen. Formteile lösen die gemauerten Schornsteinwangen immer häufiger ab, was aber auch Nachteile mit sich bringen kann.
Grundsätzliches zur Schornsteinwange
Der Schornstein ist einschalig oder mehrschalig ausgeführt (in der Regel einschalig, zweischalig und dreischalig). Die äußere Umwandung wird als Schornsteinwange bezeichnet. Bei einem doppelten Schornstein mit einer Wange zwischen beiden Zügen wird diese als Schornsteinzunge bezeichnet.
Schornsteinwangen aus verschiedenen Baustoffen
Bis in die 1970er herrschte vor allem die gemauerte Kaminwange vor. Seither kommen immer häufiger Formbauteile zum Einsatz (quaderförmig, die aufeinander gesetzt werden). Hier kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Insbesondere keramische Wangen werden immer häufiger eingesetzt. Zunächst waren diese vor allem bei Leichtbauschornsteinen zu finden. Hier wird auch Schaumbeton als Schornsteinwange eingesetzt, außerdem herkömmlicher Beton, der natürlich den verschiedenen Vorschriften und DIN genügen muss.
Die Gasundichtigkeit mineralischer Baustoffe beim Kamin
Dabei haben die Formbauteile für den Schornstein nicht immer einen Vorteil - ganz im Gegenteil. Die mineralischen Baustoffe sind allesamt gasdurchlässig. Gas (Luft, Sauerstoff) kann so in den Zug gelangen, Rauchgase können so aber auch unkontrolliert entweichen. Dieses Problem kann durch die Verwendung eines Rauchgasrohrs (innerer Einsatz) aus Edelstahl beseitigt werden. Insbesondere bei Schornsteinen aus Formbauteilen ist das wichtig. Der gemauerte Kamin aus Ziegelsteinen weist hier einen signifikanten Vorteil auf.
Durch die zwangsläufige thermische Ausdehnung des Kamins durch die heißen Rauchgase dehnt sich natürlich auch die Schornsteinwange aus. Bedingt durch diese thermische Ausdehnung steigt die Gasdurchlässigkeit. Nicht so bei gemauerten Kaminen. Zwar sind hier sehr viele Fugen zwischen den einzelnen Steinen. Diese beeinflussen jedoch die thermische Ausdehnung deutlich - diese wird begrenzt, da diese der Ausdehnung entgegenwirken. Dadurch ist ein gemauerter Schornstein insgesamt weniger gasdurchlässig als ein moderner Kamin aus Formteilen. Der Edelstahleinsatz bei Schornsteinwangen aus Formteilen ist also ratsam.
Die mechanische Belastbarkeit der Schornsteinwangen
Dazu kommt noch die mechanische Beanspruchung. Im Kamin kann es zur Zündung von Gasen oder bei Festbrennstoffen wie Holz oder Kohle zum Rußbrand mit rund 1.000 Grad Celsius kommen. Auch hier neigt der Schornstein aus Formteilen eher zur Rissbildung und damit zur Notwendigkeit, erneuert zu werden, als der gemauerte Kamin. Um diese Risiken bei Schornsteinwangen aus Formteilen zu minimieren, sollte der innere Zug einen runden und nicht rechteckigen Querschnitt aufweisen.
Das absorbiert die mechanisch einwirkende Energie besser. Ausgenommen davon sind keramische Schornsteinwangen. Diese haben eine deutlich höhere Belastungsgrenze. Allerdings ist bei den angegebenen Werten zur mechanischen Belastung zu berücksichtigen, dass die angegebenen Werte oftmals theoretisch sind. Denn die Formteile werden miteinander verbunden und hier ergeben sich Schwachstellen. Dennoch ist die mechanische Belastungsgrenze höher als bei Schornsteinwangen-Formteilen aus anderen Materialien.
Anbauteile in den Schornsteinwangen
Die Schornsteinwangen reichen von der Schornsteinsohle (Bodenplatte Gebäude) bis zur Schornsteinmündung. Ausgenommen sind Schornsteine für offene Kamine. Diese beginnen in der Etage, in der sich der offene Kamin befindet. Die Schornsteinwangen können mit mehreren Bauteilen ausgestattet sein: der Reinigungs- oder Revisionsklappe sowie einer Zugbegrenzung. Die Zugbegrenzung wird oft nachträglich in eine Schornsteinwange eingesetzt.